Ziele erreichen mit SAID Prinzip

Tipps

Der menschliche Körper ist ein wahres Meisterwerk im Anpassen. Dahinter steckt das SAID Prinzip. Erfahre wie du die Gesetzmäßigkeiten dahinter für Bewegung und Leben in Bestform nutzt.

Mit SAID Prinzip Wunder vollbringen

Wirf mal einen Blick ins Guinness Buch der Rekorde. Es gibt jemanden, der mit seiner Handkante Kokosnüsse in zwei Hälften teilt. Der Shaolin-Mönch verbiegt mit der Kehle Eisenspeere oder zertrümmert Metallstangen auf seinem Kopf, ohne den geringsten Kratzer. Nächste Seite: Ein Inder hat 70000 Nachkommastellen der Zahl Pi auswendig gelernt. Du liest von Menschen, die Töne sehen können oder besser riechen, als ein Hund. Es hört gar nicht mehr auf. Jede menschliche Fähigkeit findet hier ihr Maximum. Ein Buch, das zeigt, was das SAID Prinzip leisten kann.

Letzte Seite: Jemand kann unglaubliche 24 Minuten unter Wasser die Luft anhalten! 24 Minuten, im Ernst? Haben die sich verschrieben? Jeder normale Mensch wäre hier bereits gestorben. Wissenschaftlich gesehen, geht das überhaupt nicht. Das ist unmöglich!

Du schlägst das Buch zu.
Es wird Zeit zu erfahren, was das SAID Prinzip ist.

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Was bedeutet das SAID Prinzip?

SAID ist ein englisches Akronym und steht für: „Specific Adaption to Imposed Demands“. Zu Deutsch: Spezifische Anpassung an auferlegte Anforderungen. Es ist bekannt aus Kraft- und Rehabilitationstraining, lässt sich aber auf alle Lebensbereiche anwenden.

Nicht nur Muskeln passen sich an, auch Gelenke, Nervenleitungen, Magensaft, Hormonkonzentration, Denkmuster, Gefühlsreaktionen und vieles mehr.

Etwas detaillierter: Der menschliche Körper ist ein wahres Meisterwerk im Anpassen. Und das ist auch gut so. Anpassung und damit das SAID Prinzip sichern das menschliche Überleben. Wirst du mit einem Stimulus konfrontiert, zum Beispiel mit der herabfallenden Temperatur zu Beginn des Winters, bringt dieser deinen Organismus aus dem Gleichgewicht. Beispielsweise frierst du, die Kälte macht dich müde, dein Körper tut weh und deine Stresshormonproduktion läuft auf Hochtouren. Dein Organismus tut alles, um wieder ins Gleichgewicht zu gelangen. Als Reaktion wird er folglich versuchen, die beteiligten Vorgänge zur Körpererwärmung und zur Kälteresistenz zu optimieren.
Tritt der gleiche Kälte-Stimulus Tag für Tag auf, bist du zunehmend besser darauf vorbereitet. Du merkst dies schließlich kurz vor Frühlingsbeginn, hier machen dir kalte Temperaturen überhaupt nichts mehr aus.

SAID Prinzp Training

Das SAID Prinzip im Training

Du passt dich an alles an. Das sichert dein Überleben und läuft glücklicherweise automatisch ab. Allerdings ist es nicht immer so einfach. Das SAID Prinzip hat seine Tücken, zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen:

Beispiel 1:
Du machst regelmäßig den gleichen Klimmzug, gleiche Handhaltung, gleiche Entfernung der Hände und gleiche Beinhaltung. Nun wirkt das SAID Prinzip. In exakt diesem muskulären Aktivierungsmuster und ebenjener Körperhaltung wird sich dein Körper anpassen. Die Ansteuerung der Muskeln in ihrer Anspannungsreihenfolge wird verbessert, mehr rote Blutkörperchen und Sauerstoff stehen zur Verfügung, die Muskelfasern werden ausdauernder, usw. Du bist nun viel besser in diesem Klimmzug.
Der Teufel liegt allerdings im Detail, denn du bist nicht zwingend besser in anderen Kletterbelastungen. Beispielsweise hast du es viel schwerer bei einem ähnlichen Klimmzug an einem Handtuch statt an einer Stange. Auch der Transfer in eine Sportart wie Bouldern ist nur zum Teil möglich.

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Das SAID Prinzip im Alltag

Beispiel 2:
Du musst berufsbedingt sitzen, was bedeutet, dass du regelmäßig eine ganz bestimmte Haltung einnimmst. Auch hier wirkt das SAID Prinzip: Dein Körper arbeitet für sein Überleben prinzipiell ökonomisch. Er versucht mit so wenig Aufwand wie möglich die täglichen Stimuli zu bewältigen. Im Bürobeispiel versucht der Körper Energie zu sparen, indem er besser im Sitzen wird. Der Kopf wird ein wenig nach vorn fallen, sodass nicht die Nacken- und Rückenmuskulatur ihn aufrecht halten müssen, sondern die Wirbelsäule im Halsbereich. Auch die Schultern fallen nach vorn, die Brustwirbelsäule wird nach hinten gerundet. Deine Hüftbeuger verkürzen, damit Gesäß und unterer Rücken weniger arbeiten müssen und zuletzt verlierst du Beweglichkeit im hinteren Oberschenkel sowie in der Wade.
Generell ist die Bürohaltung darauf ausgelegt, deinen Körper zu versteifen und Stabilität aus Gelenken anstatt Muskeln zu beziehen. Resultat: Dein Körper ist nun perfekt angepasst, jedoch verkrampft und steif geworden. Du bezahlst einen Preis.

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Das SAID Prinzip richtig nutzen

Betrachte das SAID Prinzip wie ein Gesetz, es funktioniert automatisch. Du musst dich nicht darum kümmern, wie du besser wirst und welche Anpassungsreaktion dein Körper oder Geist zeigen. Weiterhin musst du auch keine Sorge dafür tragen, dass du durch einen Stimulus besser wirst. Was du allerdings machen musst, ist zu bestimmen, wo die Reise hin gehen soll. Der folgende 5-Schritt-Prozess kann dir dabei helfen.

1. Kenne dein Ziel.
Beantworte für dich die Frage: „Was will ich können, wenn ich fertig bin?“ Aber Vorsicht! In Erinnerung an das obige Stuhlbeispiel frage dich auch: „Was will ich nicht verlieren bzw. aufrecht erhalten?“ Wenn du eine Vorstellung über dein Ideal-Ich hast, gehts weiter:

2. Kenne deinen Standort.
Navigation funktioniert nur mit korrektem Standort. Sei hier besonders ehrlich zu dir, denn wenn du exakt weißt, wo du stehst, zeigt sich eine klare Linie zu deinem Ziel. Sollte dein Ziel zu groß sein, dann setze dir Zwischenziele. So behältst du den Überblick.

3. Finde den nötigen Stimulus.
Der Weg ist das Ziel. Willst du höher springen, dann übe nicht einfach das Springen. Übe hoch und mit vollem Einsatz zu springen, dann wirst du dich wünschenswert anpassen. Frage dich: „Wie genau muss ich meinen Organismus reizen, damit er sich auf die gewünschte Art anpasst?“

4. Setze dich regelmäßig diesem Stimulus aus.
Sich einmal einem Stimulus aussetzen, reicht normalerweise nicht aus. Dein Organismus brauchst Zeit, sich anzupassen und je nach Ziel musst du dich dafür öfter mit dem geplanten Reiz konfrontieren. Am Ende passt sich dein Organismus nur dann richtig an, wenn du ihm durch Wiederholung die Dringlichkeit der Anpassung klar machst. Mach dir einen Plan, durch den du dich regelmäßig, aber mit Pausen vorankommst.

5. Lass das SAID Prinzip seine Arbeit tun.
SAID ist ein Gesetzt. Du kannst es nicht verhindern. Achte jedoch darauf, dass du genug Zeit hast, um Anpassungen auszubilden. Halte insbesondere Pausen ein und beobachte wie gut du voran kommst. Zuviel Stress hat einen gegenteiligen Effekt.

SAID optimierte Programme

Alle Bewegungsheld-Programme sind nach dem SAID Prinzip aufgebaut.

  • Du erhältst regelmäßige, passende Stimuli.
  • Die Pausenzeiten sind optimiert.
  • Dein Körper passt sich auf gewünschte Art an.
  • Du wirst systematisch über Zwischenziele navigiert.
  • Durch das SAID Prinzip wird zu 100% das Ziel erreicht.

Beispiele wären hier der Handstand oder der Deep Squat (tiefe Hocke).

Zusammenfassung

SAID steht für„Specific Adaption to Imposed Demands“ und beschreibt die gesetzmäßige Anpassung des menschlichen Organismus an Stimuli. Durch Adaption optimiert der Organismus seine Reaktion auf den Stimulus, um diesen in Zukunft ökonomischer zu handhaben.

Insbesondere Stimuli, denen wir uns regelmäßig aussetzen, sind im Auge zu behalten. Nicht immer ist die Anpassung wünschenswert, wie beispielsweise bei der Büro-Sitzhaltung.

Schließlich kann das SAID Prinzip für persönliches Wachstum in Fünf Schritten genutzt werden:

1. Kenne dein Ziel.
2. Kenne deinen Standort.
3. Finde den nötigen Stimulus.
4. Setze dich regelmäßig diesem Stimulus aus.
5. Lass das SAID Prinzip seine Arbeit tun.