Zu Diskriminierung erzogen
Die neutrale Wirklichkeit existiert fernab unserer Wahrnehmung, denn unsere subjektive Wahrnehmung richtet sich immer danach, Dinge aus einer individuellen Perspektive zu bewerten. Dieses Verhalten ist Teil unserer westlichen Sozialisierung. Laut Finanzmathematiker und Epistemologen Nassim Taleb ist das Kategorisieren der Umgebung zwar nützlich, um uns schnell zurecht zu finden, jedoch neigen wir dazu, damit krankhaft zu übertreiben. Das ständige Kategorisieren unserer Mitwelt führt eben sehr häufig zur subtilen Diskriminierung und Rassismus. Etwas, das wir unbedingt überwinden müssen, um unserer Nachwelt eine gleichberechtigte und konfliktfreiere Perspektive auf ihr Leben zu ermöglichen.
Sensibilisierung im Alltag
Bewegung nimmt einen immensen Bestandteil unseres Lebens ein. Daher bietet sie in unserem Alltag eine Möglichkeit, uns für sowie vor Diskriminierung zu sensibilisieren. Wenn es etwas gab, dass Menschen seit jeher miteinander verbinden sollte, dann war es der Sport. Aber halt! Viele Sportarten diskriminieren Menschen im Vornherein aufgrund ihrer unterschiedlichen genetischen Veranlagungen. Das zumindest schlussfolgerten Sportjournalist David Epstein sowie die Sportwissenschaftler Doug McGuff und John Little.
Macht Sport wirklich glücklich?
Es ist nicht so, dass du willentlich entscheidest, welche Sportart dich am glücklichsten macht. Vielmehr führen dich deine körperlichen Voraussetzungen zu dem Sport, welcher am besten zu dir passt. Die meisten Menschen bleiben in der Sportart hängen, in der sie am erfolgreichsten sind, weil sie sportlichen Erfolg leider mit Glück assoziieren. Glück im Sinne von innerem Frieden und Zufriedenheit hängt jedoch von Spaß, Gesundheit und dem Lernfaktor ab. Je besser du in einer Sportart geworden bist, desto weniger gesund ist die daraus resultierende einseitige Belastung für dich und desto geringer ist der Lernfaktor. Viel schlimmer steht es um den Wettkampfsport.
Wettkampfsport?
Der Wettkampfsport fördert den unbewussten und unreflektierten Teil unserer rassistischen und diskriminierenden Anschauung. Unbewusst, weil wir gar nicht wissen, dass wir die genetischen Vorteile der Sportler/innen honorieren und Menschen in entsprechende Kastensysteme einteilen. Das geschieht bereits mit Schülern an deutschen Sportschulen, welche in Kader eingeteilt werden.
Unreflektiert, weil wir den Sinn von Wettkampfsystem nicht hinterfragen, denn mit Gesundheit und Glück hat die harte und seelisch zerreißende Arbeit im Leistungssport nichts mehr gemein.
Zuckerbrot und Spiele
Wettkampfsport und dafür sind Leichtathletik, Boxen, Basketball und Fußball herausstechende Negativsignaturen per excellence, tragen dazu bei, dass wir abgelenkt werden, dass wir Menschen dort kategorisieren, wo es keine Kategorien geben sollte. Sie bilden einen beträchtlichen Teil des politischen Kurses rund um Zuckerbrot und Spiele. Sie sind Ablenkung und Gehirnwäsche zugleich. Vor allem wird dadurch täglich unser Denken unbewusst zur Diskriminierung programmiert. Das führt auch in anderen Bereichen unseres Lebens zu entsprechenden moralisch sowie ethisch verwerflichen Verurteilungen.
Sei Teil der Lösung
Die Lösung ist denkbar einfach. Stoppe die Teilnahme am Wettkampfsport sowie den Konsum dessen. Wie der populäre Comedian Dave Chapelle sagen würde: Sei Teil der Lösung und nicht Teil des Problems. Bewege dich universell und frei, spiele Basketball, bolze mit Freunden, aber halte deine Perspektive frei von Gewinn und Verlust, wenn es um Spaß und Gesundheit gehen sollte. Unsere Sicht auf Bewegung ist sportübergreifend und sportartenvernetzend. Wir bewegen uns sogar in Dimensionen, die keiner Sportart angehören. Sie sind nicht kategorisierbar. Je weniger eine Bewegung zu kategorisieren ist, desto freier bist du; das, was du tust; und das, was du damit aussagst.
Freie Bewegung hilft
Bewegung, so wie wir sie verstehen, soll uns neben körperlicher und geistiger Entwicklung, eben auch dazu sensibilisieren, nicht in Schubladen zu denken. Wenn ich einen Ball sehe, dann sehe ich mehr als Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Jonglagemöglichkeiten oder Tischtennis darin. Ich sehe den Ball als universelles Spielzeug. Ich sehe ein Tor und kann mehr damit anfangen, als darauf zu schießen. Ich kann darauf klettern und balancieren. Ich kann daran hangeln und vieles mehr. Universalbewegung soll uns helfen, die Welt weniger durch einen engen Tunnel vorgegebener (sozialisierter) Wahrnehmungen zu betrachten. Sie soll uns dazu befähigen, den Horizont zu entdecken, der mit jedem Schritt auf ihn zu, immer mehr Möglichkeiten bietet. Universalbewegung soll uns von vergangenen, festgefahrenen Anschauungen befreien.
Manipulation des Sports
Wenn du weiterhin Sport treibst, ohne dir Gedanken darüber zu machen, was dieser Sport mit dir macht, dann läufst du Gefahr, manipuliert zu werden. Bewegung sollte immer dem Ziel dienen, Bewusstheit herzustellen. Unbewusstheit macht dich unreflektiert und das wiederum macht dich manipulierbarer.
Sportlicher Vergleich? Wofür?
Um uns frei von schwarz und weiß zu machen, bedarf es eines anderen Wertesystems innerhalb unserer Gesellschaft, kleiner Gemeinschaften und in uns selbst. Doch wie wollen wir das erreichen, wenn wir nach all den Jahrhunderten immer noch die Sekunden miteinander vergleichen, in denen Marathonläufer/innen ins Ziel gelangen? Wem nützt dieser tägliche, sportliche Vergleich?
Nietzsche hat nicht ganz unrecht, wenn er durch Zarathustra zu uns sagt: „Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und vieles ist in euch noch Wurm. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe als irgendein Affe.“
Sport, Sprache, Geld?
Sowohl Sprachen, als auch das Geldsystem sind in sich diskriminierend und rassistisch. Laut Soziologen Georg Simmel hat das moderne Geld uns entfremdet und die Dinge ihrer Seele beraubt. Alles ist käuflich, nichts ist mehr heilig. Wer viel Geld hat, kann sich viel Wert kaufen. Ohne Geld scheint das Leben wertlos. Hast du Geld, bist du was. Hast du kein Geld, …
So gibt es Städte und Länder, in denen einfach viel mehr Sporteinrichtungen existieren, als andern Orts. Dort lebende Menschen können sich sportlich viel leichter austoben. Talente werden in reichen Städten eher entdeckt und gefördert. Hier verschränken sich die diskriminierenden Eigenschaften von Sport- und Geldpolitik.
Sport führt dich in die Enge
Wenn du denkst, dass Arme dazu gemacht sind 100 Klimmzüge und Beine dazu gemacht sind ein paar Kilometer in wenigen Minuten abzureißen und dieses Verhalten mit Sport, Gesundheit und Fitness betitelst, dann bist du auf eine irrsinnige Idee hereingefallen, die sich irgendwann mal irgendjemand ausgedacht hat. Weder die Sportindustrie, die Sportforschung, noch die Sportpolitik hinterfragen dieses Schauspiel. Sie folgen blind, denn sie alle denken in sportlichen Kategorien. Sie denken nicht out oft the box.
Wenn du wirklich glücklich und gesund leben bzw. dich bewegen möchtest, dann solltest du diese Box verlassen, denn sie ist verdammt eng. Das merkt man allerdings erst, wenn man sie das erste Mal verlässt.